Zunächst ein herzliches Dankeschön an Anja von Gänseblümchen & Sonnenschein und Judith alias Stadtmama. Euer Aufruf zur Blogparade mit dem tollen Titel #nomuttiisperfekt hat mir den letzten Arschtritt gegeben, mit meinem Blog-Baby endlich live zu gehen. Ohne ausgereiftem Konzept, ohne SEO-optimierten Texten, dafür ohne Ausreden, es nicht zu tun… Schließlich gilt genauso #nobloggerisperfekt. Und mal ganz ehrlich, wer will schon perfekt?
Hand aufs Herz. Wir tun es doch alle. Wir stalken. So wie wir früher von Fernsehkanal zu Fernsehkanal gezappt sind, so surfen wir heute auf verschiedenen Social Media-Portalen von einem Profil zum nächsten. Sehr beliebt unter den Portalen: Instragram – die Plattform mit den schönen und glänzenden Bildern. Und wie die alle schön sind. Schön gefiltert. Schön gefaket. Wir wissen das und trotzdem vergleichen wir uns unterbewusst mit diesen Scheinbildern. Und an schlechten Tagen macht es uns richtig traurig, dass unser Zuhause nicht in die Zeitschrift „Schöner Wohnen” bzw. nicht auf den dazugehörigen Instagram-Account (@schoenerwohnenmagazin) passt. Oder unser zuletzt gekochtes Mahl kein buntes, Instagram-taugliches Bowl-Gericht war. Sondern Butter-Erdäpfel mit Salz.
Echt jetzt?
Speziell wir Frauen, wie ich finde, streben viel zu oft nach Perfektionismus und sind verleitet, uns ständig mit anderen zu vergleichen. Seit knapp zwölf Wochen bin ich Mama. Als absoluter Anfänger auf dem Gebiet habe ich viele Fragen, bin unsicher und möchte natürlich alles gut – nein, perfekt machen. So viele Super-Moms machen es vor. Immer wieder schießt mir der Gedanke durch den Kopf, keine gute Mutter zu sein: Weil ich den Haushalt nicht im Griff habe, obwohl so kleine Babys „eh so viel schlafen”. Weil ich erst nach 45 Minuten Gebrüll geschnallt habe, dass mein Baby gar keine Blähungen, sondern Hunger hat. Oder weil ich eine offene Stelle in einer der vielen (süßen) Speckfalten nicht schon gestern entdeckt habe. Ich Rabenmutter*.
Sobald ich diese negative Gedankenspirale bemerke, hilft nur ein ernstes Wörtchen zu mir selbst. Ein Selbstgespräch quasi, das in etwa so beginnt: ECHT JETZT? Bei welchem fiktiven Mama-Wettbewerb machst du mit? Was macht die perfekte Supermom des Jahres aus? Und was gibt es eigentlich zu gewinnen? Ob du eine gute Mutter bist, entscheiden keine Follower, sondern die Kiddies selbst. Dein Kind ist nicht 24 Stunden am Tag fröhlich und zufrieden? Ähm, wer ist das schon? Ich glaub nicht einmal der Dalai Lama.
Speibgrün und Kackbraun
Ich bewundere jede Mutter, die pünktlich, sauber und gar mit lackierten Fingernägeln (absoluter Bonus) zu einem Termin auftaucht. (Mir als notorische Zu-Spät-Kommerin ist absolute Pünktlichkeit ja generell ein Rätsel.) Und tut sie – die Mutter – das nicht, so what? Mamas geben immer ihr Bestes und manchmal umfasst das nur die Basics. Und das ist vollkommen OK. Warum ich das weiß? Weil ich authentischen (Mama-)Blogs folge, anstatt stylischen Instagram-Profilen. Und weil ich nicht viele Follower, sondern eine Handvoll Freundinnen hab, die mir ehrlich sagen, was Sache ist. Die erzählen, dass auch mal was schief geht und sie die Nerven wegwerfen. Und dass das Mama-Sein nicht nur himmelblau und zuckerlrosa ist, sondern sehr oft speibgrün und kackbraun. Danke dafür.
Jede will eine gute Mutter sein und für ihre Zwerge das Beste. Jeder hat die selben Sorgen. Wir bemühen uns alle, da sind wir alle gleich. Freuen wir uns doch, wenn andere mit einem #nofilter-Bild über ihren super Tag berichten. Holen wir uns Ideen, Tipps und Inspiration. Lassen wir uns doch nicht vorschreiben, was perfekt ist. Is eh niemand (Nobody is perfect). Gut so. Mehr Mut zur Lücke und erlauben wir uns doch, nicht perfekt zu sein. Das kostet Überwindung und Selbstvertrauen. Ja, das stimmt. Ich mach jetzt den Anfang – mit dem nicht perfekten Blog-Launch. Nopegirl is born.
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*Übrigens: Eine Rabenmutter ist überhaupt keine schlechte Mutter. Im Gegenteil! Lest selbst!
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