Nopegirl blickt heute nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit. Das macht sie gerne. Am liebsten mit dem passenden Soundtrack aus der jeweiligen Lebensphase. Oder aus den 90ern. Das geht eigentlich immer. Die folgenden Zeilen entstanden schon vor einiger Zeit. Eine große Veränderung stand bevor und Nopegirl wusste nicht, wo ihre Reise hingeht. Kompass gibt es bis heute keinen, aber dafür euch als Reisebegleiter.
Flugangst
Mir geht es nicht gut. Echt nicht gut. Ich bin 34, gutaussehend und in der 21. Woche schwanger. Ich lebe mit meinem Freund zusammen, für den ich vor zwei Jahren meinen Ehemann verlassen habe. Wir leben in einer großen Wohnung und haben nach wie vor guten Sex. Wirklich guten.
Dennoch bin ich in einem Tief. „Dennoch“, weil ja alle Parameter für den gegenteiligen Zustand sprechen müssten… sollten. Hinter mir liegt ein toller Sardinien-Urlaub. Dort wollte ich schon lange hin. Am Meer sein, auf das türkise Wasser schauen, die Zehen in den Sand stecken und die Seele baumeln lassen. Gar nicht so einfach. Zunächst muss das Wetter mitspielen. Und dann ist das mit dem Seele baumeln lassen so eine Sache. Nichtstun zulassen. Gedanken loswerden. Oder doch lieber die Zeit nutzen, um neue Gedanken zu generieren und sie in Ruhe zu ordnen? Wie so oft gibt es auf diese Frage kein richtig oder falsch. Jeder muss die Antwort für sich selbst finden. Selbst weiß man ja am besten was man will. Wissen was man will. Wissen was einem Spaß macht. Wissen was einen erfüllt. Ich glaube das ist des Pudels Kern – also meiner zumindest. Da liegt das Hauptproblem. Ich weiß nicht, was ich will, was mir Spaß macht, was mich erfüllt. Und das macht mich ziemlich traurig. Und an so Tagen wie heute, wo ich aus meinem Unmut kein Geheimnis mache, stimme ich auch mein Umfeld ziemlich traurig und bin beleidigend. Also speziell zu meinem Freund, der ziemlich genau weiß, was er will, was ihm Spaß macht und was ihn erfüllt. Das bringt mich an Tagen wie heute auf die Palme und ich mache es ihm echt nicht leicht. Aber „einfach“ wollte er ja sowieso nie … Ich schwöre, das waren seine Worte!
Ein One-Way-Ticket zur Glückseligkeit, bitte
Mein Wunsch nach sinnvollen Tätigkeiten und einem erfüllten Gemütszustand ist groß. Aber wie dorthin gelangen, wenn man den Weg nicht kennt? Google Maps spuckt leider nicht die schnellste Route zum absoluten Seelenglück aus (ich hab’s versucht: „Seelenglück nicht in Maps gefunden“). Wobei, so weit muss ja die erste Etappe nicht gehen. Einfach zu wissen, wo das Seelenglück zu finden ist, das wäre ja einmal ein Anfang. Dann könnte ich meinen Kompass ausrichten und losgehen.
Oje, mir schwant gerade etwas. Was ist, wenn es kein eindeutiges Reiseziel namens „Seelenglück“ gibt? Dann kann auch keine Route dorthin berechnet werden. Schon gar nicht die Schnellste. Und nicht von meinem Standort aus (der wo genau ist?). Ist nicht „seinen Weg finden“ die eigentlich erfüllende Aufgabe? So wie beim Wandern, wo „der Weg das Ziel ist“? Nennt sich das leben? Sein Leben leben? Macht irgendwie Sinn.
Dauerurlaub
Aber das würde bedeuten, dass ich vielleicht das Beste noch vor mir habe. Schließlich habe ich noch nicht sooo viel Weg hinter mich gebracht. Ok, 34 Jahre und ein paar Zerquetschte bin ich schon auf dieser Welt, aber den bewussten Weg in Richtung „zu mir selbst“ gehe ich noch nicht sehr lange. Vielleicht gar erst seit 20 Minuten, seit ich an dem Beitrag tippe (übrigens ohne 10-Finger-System, aber das ist ein anderes Thema).
Allerdings starte ich nicht als völliger Anfänger den Aufstieg zum Mount Everest. Einige Bergtouren in passenden Wanderschuhen habe ich schon hinter mir. Ein bisschen Yoga, Meditation und die Basics der Ernährung nach der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) zähle ich zu meinen aktuellen Begleitern für eine Reise, die ich gerne antreten möchte. Oder die ich vielleicht heute gestartet habe? Nämlich mit diesen Zeilen an … ja, an wen eigentlich?
Hallo Follower!
Ein guter Text ist auf die Zielgruppe, also auf den Leser, zugeschnitten und die Botschaft kommt im besten Fall auch tatsächlich beim Adressaten an. So weit so gut, aber wer ist meine Zielgruppe? Wer wird meine Zeilen jemals zu Gesicht bekommen? Oder entstehen gerade (gute) Texte fürs Universum? Nein, das ist mir zu esoterisch. Ich schreibe einfach an… euch. Die Idee, einen Blog mit meinen schriftlichen Ergüssen zum Leben zu erwecken, schwirrt mir schon eine geraume Zeit im Kopf herum. Dann wärst du also (m)ein Follower – oder fangen wir klein an, ein Besucher. Wahrscheinlich gehörst du zu meinem engsten Freundeskreis, vor dem ich die im Moment zu engen Hosen gerade runterlasse. Puh, ob das jemals passieren wird? Aber vielleicht ist genau das ein Schritt, der zu gehen ist, um sich weiterzuentwickeln. Wie auch immer, ich bedanke mich für dein offenes Ohr oder besser gesagt waches Auge. Und vielleicht begleitest du mich ja weiter auf meiner Reise – zwar ohne Ziel, dafür aber mit vielen Eindrücken.
„Dieser Weg wird kein leichter sein,
dieser Weg wird steinig und schwer.”
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