Langsam rieseln die Sandkörner durch die schmalste Stelle der Sanduhr. Es kommt mir ewig vor. Mit der Zahnbürste im Mund. Ganz überrascht, wie lange drei Minuten sind, die ja ein gründlicher Putzvorgang dauern sollte. Das habe ich meiner Tochter erklärt. Vorbild sein ist anstrengend.

Und was sind drei Minuten bei einem Telefonat mit einer Freundin? Quasi ein Wimpernschlag, bei dem man gerade losgeworden ist, dass man sich so sehr freut, die Stimme am anderen Ende zu hören. Bis zum nächsten Blick auf die Uhr dauert es noch lange. Hoffentlich.

Es sind die Umstände und Blickwinkel, die unser Zeitgefühl einfärben. Haben Medienleute drei Minuten Zeit für eine Sendung, erzählen sie die gesamte Geschichte der Menschheit. Locker. Um ein Klavierstück von drei Minuten fehlerlos zu spielen, übt man ein Jahr. Also ich. 

Und genau ein Jahr liegt der letzte Beitrag hier zurück. Der Anlass war der 99. Geburtstag meiner geliebten Oma. Ganz viel Herz und Seele liegt in dem Text. Und er schenkt mir so viel Wärme! Auch heute noch. Die brauche ich gerade mehr denn je. Liebevolle Worte können so kuschelig wie eine Decke sein. Kreative Ideen entfachen das innerliche Feuer. 

Warum war es seit einem Jahr so still hier?
Weil es draußen so laut war.

Doch heute wird die Stille gebrochen. Mit einem Geburtstagsständchen zum unglaublichen 100. Geburtstag. Wir werden den Tag als Familie feiern. Es wird Torte geben und bestimmt Tränen vor Rührung, aber auch vor lachen. Das schlägt bei emotionalen Anlässen schnell um. Das einzig wahre Geschenk ist die gemeinsame Zeit. Und das gilt nicht nur für Hundertjährige.

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